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Kolumne Über Das Glück

Was ist eigentlich Glück und wie definiert der Mensch dieses Gefühl für sich? Ist Glück messbar und spricht es eine eigene Sprache? Und wie kann ich es sehen, wenn der Blick aufs ganze gerade fehlt und ich es nicht vor Augen habe?

Was das Glück im Einzelnen für den Menschen bedeutet war einer dieser ersten Gedanken, als ich vor ein paar Jahren eine Freundin durch eine emotional schwierige Zeit begleitete. So war ich in meiner Unwissenheit über die Dinge stets bemüht meiner Freundin Mut zu machen und hoffte ihr ein Licht auf dem Weg zur inneren Kraft sein zu können. Dabei wollte ich sie verändern, motivieren, beschenkte sie und machte ihr produktive Vorschläge die, wie ich annahm, verborgenen Möglichkeiten aufzudecken. Nicht nur einmal traf ich dabei auf festen Wiederstand und wurde traurig durch die Vermutung sie wolle sich vielleicht eben nicht helfen lassen. Doch als mir zum wiederholten Male im wahrsten Sinne des Wortes die Tür zu ihr verschlossen blieb und auch ich spürte, dass mein stark geglaubtes Nervenkostüm langsam so allmählich schwächelte- wagte ich den Blick nach innen.

In meinen Gedanken und Wünschen für Sie, entdeckte ich eine Wahrheit, die eigentlich nur mich in dieser Weise selbst betraf. Wusste ich denn, was Glück mir bedeutet und war es nicht vermessen für andere mitzudenken, zu glauben ich würde ihre Wünsche kennen?

Die eigene Mitte finden

Langsam wurde mir bewusst, wie viele Phasen, Situationen, Zustände und Wunder der Menschen, die ich liebe, ich bereits gesehen hatte. Sie sind wie Jahreszeiten. Kommen und gehen wieder. Nichts scheint also beständig zu sein- also können es Gefühle doch auch nicht sein. Die innere Haltung und unsere Wahrnehmung der Dinge bilden die Beschaffung unserer Welt. Ich erinnerte mich an einen Text, den ich in dem Film „The Secret“ hörte und den ich für tief wahr empfand: „Mit deinen Gedanken kreierst du deine Welt“.

Vielleicht schaffen wir Menschen uns also lediglich selbst unser Leid und drehen uns ständig in einem Strudel aus Annahmen und Projektionen über die Dinge und Menschen, von denen wir glauben sie zu kennen.

Das Geheimnis aber liegt in der Botschaft der Sprache deines Herzens und nur du selbst kannst zu dieser inneren Heilung- Oder wie die Buddhisten es nennen- Erleuchtung gelangen.

Ein anerkannter und weiser Schüler Buddhas, Sugyal Rinpoche sprach immer wieder von der Selbstliebe als stärkste Kraft. Von der einen Seele für den gesamten Weltfrieden.

Loslassen

Wenn also kaum etwas wirklich Bestand hat, dachte ich weiter, braucht es kein Festhalten oder Klammern. An keinem Ziel und keiner Vorstellung?

Doch wie sieht es mit den eigenen Wünschen aus, einer Zukunftsvision, oder vielleicht beruflichem Ehrgeiz? Dufte ich mir das erlauben, oder waren auch Ziele lediglich Äußerlichkeiten, die wir Menschen uns vorstellten, um im „Außen“ nach dem Glück zu suchen.

Und wenn ich also keine Ziele mehr hatte, wer war ich dann?

Wäre einfach Sein und ich in der Welt, sie mit mir, und ich mit ihr, denn genug? An diesem Tag und im beruhigten Fluss meiner Gedanken erkannte ich, dass es tatsächlich keine Lösungen gibt, die wir anderen in der Lage sind zu geben. Sicher vermag ich gefragt meine Empfehlung geben, doch liegt die Wahrheit zuerst in der Akzeptanz.

Menschen gehen ihre Wege und durch Prozesse, das ist wichtig und gesund, nur selbsterlebte Erfahrungen zeigen uns wer wir sind und sein können.

Dinge und Menschen nehmen und akzeptieren wie sie sind, oder sein möchten, nicht hinnehmen und resignieren, aber annehmen und durchatmen- denn man kann niemanden retten. Auch nicht ändern. Anzufangen gilt es bei einem selbst, denn was wir bei anderen oftmals kritisieren, oder verändern möchten, ist oft ein Teil von uns, der uns verborgen bleibt, weil wir uns wehren zu akzeptieren. Denn wer akzeptiert, der sieht sich, lernt sich anzunehmen und darin zu lieben. Das fällt uns Menschen schwer, tut auch weh, macht vielleicht auch Angst- aber es befreit uns, wie ein tiefer Atemzug und hilft uns einschränkende Vorstellungen, Urteile oder Leid loszulassen.

Seitdem ich loslassen kann, kommt das Leben auf mich zu, übrigens auch meine Freundin.


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